Gespräche mir der Risikogruppe – Update von Julia Roos
Im April hat unser Team vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster mit verschiedenen Menschen aus der Risikogruppe telefoniert. Sie haben erklärt, wie sie die Corona-Situation erleben. So hat auch Julia Roos über ihre Situation berichtet. Jetzt, im Juli 2020, hat Sie uns ein Update gegeben:
Wie geht es ihr mit den gelockerten Corona-Maßnahmen?
Lesen Sie folgend den Artikel von April 2020:
Julia Roos
„Guten Tag, ich bin Julia, 24 Jahre alt, Sozialarbeiterin und lebe in Münster. Dort studiere ich den Masterstudiengang Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen.
Ich bin von einer Muskelschwäche betroffen, welche auf einem Gendefekt basiert. Deshalb sitze ich seit meinem siebten Lebensjahr im Rollstuhl und werde in der Nacht unterstützend beatmet.
Wenn ich an dem Coronavirus erkranken würde, wäre das, auf Grund meines geringen Lungenvolumens, sehr gefährlich. Deshalb gehöre ich zur sogenannten #Risikogruppe!
Um mich vor einer Infektion mit Corona zu schützen, lebe ich seit 52 Tagen [Stand: 29.04.2020] in Isolation. Das heißt: Ich bin seit 46 Tagen Zuhause. Zum Glück habe ich einen Balkon, auf dem ich trotzdem die Sonne genießen kann. Über soziale Medien und Videotelefonate halte ich den Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie.
Ich lebe dank des Persönlichen Budgets und des Arbeitgebermodells mit elf Assistentinnen, die sich abwechseln, um mich 24 Stunden am Tag zu unterstützen. Meine Assistentinnen halten sich zurzeit sehr streng an die Hygienemaßnahmen und geben so ihr Bestes, zu meinem Schutz!
Ich wünsche mir, dass die Menschen verstehen, wer zur Risikogruppe gehört und wir, die Menschen mit Behinderungen, von der Politik und der gesamten Gesellschaft berücksichtigt werden.
Auch wenn ich etwas Angst habe, bin ich zu 95 Prozent positiv gestimmt und versuche meinen Alltag zurzeit mit Struktur, Freizeit und positiven Gedanken Zuhause zu meistern.“